Auf ein erfreuliches Interesse in der Öffentlichkeit stieß der Vortrag von Georg Klerner-Preiß zum Thema „Digitalfotografie“ im Michelauer Fotoclub. Der Vortrag richtete sich primär an die Einsteiger, die mit dem Kauf einer Digitalkamera liebäugeln oder vor kurzem einen solchen Fotoapparat erworben haben. Der früherer Fotofachverkäufer nutzte die Gelegenheit um zugleich auf die rasante Entwicklung der Fotografie einzugehen, die in den letzten zwanzig Jahren zu einem völlig neuen Medium geführt hat.
In der Zeit um 1800 als noch mit Chromsalzen, Jod und Silberoxyd experimentiert wurde trugen die damaligen Tüftler die lichtempfindlichen Substanzen auf Stein, Kupfer oder Zinkplatten auf, auch auf Glas. Wegen der Bruchgefahr und Umständlichkeit nutzte Sir William Henry Fox Talbot im Jahr 1835 festes Papier und walzte die Chemie auf, zu diesem Durchbruch kam die Idee der Firma Ernemann Dresden Filmrollen zu nutzen. In Dresden wurden zu der Zeit hochwertige Kinematografen (=Filmprojektoren) gebaut. So wurde der mit Lochreihen versehene Kunststoffstreifen zum Rollfilm.
Damit veränderten sich auch die Kameras. Klerner zeigte Klappkameras, Boxen und Fachkameras mit dem Aufnahmeformat 13 x 18 cm und dann, im Kontrast dazu, Kleinbildsucherkameras. Er ging auf den Siegeszug der Spiegelreflexkameras ein die um 1980 durch die automatische Scharfstellung und Belichtungsautomatik immer mehr automatisiert wurden.
Das war auch die Überleitung in die digitale Fotowelt. 1991 kostete eine digitale Olympus Zoomkamera mit eingebautem Blitz 1700,- DM. Die damals revolutionäre Digitalkamera verfügte über 1,3 Millionen Pixel, ein Wert über den man heute nur noch lächelt. Die Displays zeigten Belichtungsautomatik, Blende und Belichtungszeit. Auf eine Speicherkarte passten damals 47 Aufnahmen bei voller Nutzung der Auflösungsleistung der Kamera.
Es begann ein Wettlauf der Kamerahersteller um ein immer besseres Auflösungsvermögen. Für den Kunden bedeutete dies detailschärfere Aufnahmen aber auch einen erhöhten Speicherbedarf. Zur Jahrtausendwende lag man schon bei über 2 Millionen Pixel, 2004 waren die 8 Millionen Pixel überschritten und heute kauft man keine neue Kamera mehr die nicht in mindestens 12 Millionen Pixel besser noch an die 20 Millionen Pixel auflöst. Spitzenmodelle von Canon wie die 5Ds präsentieren heute über 50 Millionen Pixel. Das kostet enorm viel Speicher. Eine normale Aufnahme im beliebten JPG-Format liegt im Schnitt bei 12 MB auf der Speicherkarte oder dem heimischen Computer. Mit dem bei Profis beliebten RAW-Format sind es pro Einzelbild zwischen 60 und 70 MB!
Viel wichtiger für den Amateur sind daher die vielen Einstellmöglichkeiten für die Farbtemperatur (Weißabgleich), die Einstellmöglichkeiten der Helligkeit, des Kontrasts und der Empfindlichkeit (ISO-Werte). Besonders hilfreich für den Anwender ist die Möglichkeit die gemachten Fotos sofort auf dem Display zu betrachten mit der Möglichkeit der sofortigen Korrektur. Auf diese Einstellungen ging der Referent detailliert ein.
Anwesende Gäste hatten ihre Kameras mitgebracht und Georg Klerner-Preiß und die anwesenden Fotoclubmitglieder halfen bei Fragen mit Einstellungs- und Verbesserungsvorschlägen. Hingewiesen wurde auch auf die Fotokurse der VHS Lichtenfels sowie die Möglichkeit an Fotospaziergängen und ähnlichen Abenden ungezwungen teilnehmen zu können. Auch die Einladungen benachbarter Vereine sind unter „Aktuelles” auf der Homepage des Michelauer Film- u Fotoclubs (fotoclub-michelau.de) zu finden.
Fachkundig erläuterte Georg Klerner-Preiß (links) die Entwicklung der Fotografie. Dabei ging er besonders auf die Bedienung der modernen Digitalkameras ein.