Kinderfotografie - Fotoclub Michelau

Film-und Fotoclub Michelau
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Kinder sind das beliebteste Fotomotiv.  Für Eltern ist es reizvoll die Entwicklung ihres Sprösslings zu dokumentieren. Allerdings lässt der fotografische Eifer vieler Eltern mit dem Alter des Kindes und bei den Nachgeborenen nach. Für Amateur-Fotografen sind auch fremde Kinder interessant. Das liegt vor allem an ihrer ausgesprochenen Attraktivität.  Die Antwort darauf gibt die Verhaltensforschung die eindeutig nachgewiesen hat, dass ein ganzer Komplex von Merkmalen bei uns Interesse, Zuwendung und ein Betreuungsverhalten auslöst.
Konrad Lorenz spricht hier vom „Kindchenschema“ das durch folgende Merkmale charakterisiert ist: großer runder Kopf, große Augen, Pausbacken, kurze, dicke Arme und Beine, zarte weiche Haut. Die genannten Merkmale auch auf Tierkinder zu, die wir ebenso attraktiv und „süß“ finden. Geschickt ausgenützt wird das Kindchenschema in der Werbung für Baby- und Kinderartikel, Comic-Figuren (Asterix, Micky Mouse, Donald Duck usw.), in der Filmindustrie (Bambi usw.), der Puppenindustrie, Hummelfiguren, Mainzelmännchen, Sandmännchen usw.
 
Auf die Bildgestaltung achten
Grundsätzlich sollte man in der Kinderfotografie auch die allgemeinen Regeln der Bild- und Farbgestaltung beachten. Das gilt besonders für den Bildhintergrund. Der sollte möglichst ruhig und aussagekräftig sein.
Kinder sind zwar äußerst dankbare aber oft auch sehr schwierige Fotoobjekte.  Manche Kleinkinder reagieren zunächst überaus zurückhaltend oder gar weinerlich, wenn sie sich, insbesondere im Studio, einem fremden Fotografen gegenüber sehen. Hier hilft nur viel Geduld. Das Kind muss sich erst an die Umgebung (Blitzgeräte, Hintergrund, Fotograf...) gewöhnen. Am Anfang ist es ratsam Papa oder Mama mit aufs Bild zu nehmen. Im Laufe der Zeit können sich die Eltern dann mehr und mehr zurückziehen. Sie agieren zunächst außerhalb des Bildes im Kontakt mit dem Kind. Später sollten sich Eltern stets hinter oder nahe beim Fotografen aufhalten, da das Kind vor allem am Anfang auf die Eltern fixiert ist (Blickkontakt).
Umgekehrt gibt es Kinder, die sind von der glänzenden Kamera so fasziniert, dass sie sich ständig auf den Fotografen zubewegen und nach der Kamera greifen. Hier sollte man dem Kind die Kamera zeigen und allmählich versuchen es auf die Ausgangsposition zurück zu bringen.
 
Kinderwelt ist Bewegungswelt und das erfordert vom Fotografen die Eigenschaften eines guten Sportfotografen.
 
Technische Voraussetzungen:
  • Zoomobjektiv mit mittlerem Brennweitenbereich (z.B. 24 – 105 mm) oder leichtes Telezoom v.a. für Aufnahmen im Freien (z.B. 70 – 200).
  • Ständige Schussbereitschaft (oft gelingen mit Schnappschüssen die lebendigsten Kinderaufnahmen).
  • Mittlere Blende (schafft Spielraum)
  • Kurze Verschlusszeiten (1/250 sec) oder Blitz
  • Event. Autofocus auf All Servo oder All Focus stellen.
  • Event. Serienbilder, lieber eine Aufnahme zu viel als zu wenig.
 
Aufnahmebedingungen:
Kinder fotografiert man am besten wenn sie nicht gerade hungrig und ungeduldig oder müde sind. Für gelungene Fotos nimmt man sich am besten viel Zeit. Die Geduld der Kinder ist meist begrenzt, deshalb lieber mehrere kurze Sessions und wenn das Kind die Lust verliert zwischendurch spielen oder ein Buch anschauen.
 
Aufnahmetechnik:
Grundsätzlich sollte man möglichst auf Augenhöhe des Kindes arbeiten. Wie bei allen Personenaufnahmen sollte man die Schärfe auf die Augen legen. Das gilt insbesondere bei formatfüllenden Portraits. Babys fotografiert man am besten auf dem Arm der Eltern oder indem sich der Fotograf flach auf den Boden legt. Bilder aus der Vogelperspektive wirken weniger gut. Allerdings sollte man direktes Blitzlicht bei Kindern, insbesondere Babys vermeiden. Wo immer es möglich ist sollte man mit Tageslicht oder nahe an einem Fenster arbeiten. Beim Blitzeinsatz empfiehlt sich indirektes Blitzen über die weiße Decke oder Wand oder über einen Diffusor.
 
Im Freien dient der Blitz ohnehin nur als Aufheller zum vorhandenen Sonnenlicht (Synchronisationszeit beachten!). – Unter Studiobedingungen arbeitet man ich am besten mit folgendem Equipment:
  • (weißer) Papierhintergrund als Hohlkehle
  • oder grauer Hintergrund der übers Blitzlicht eingefärbt wird
  • Aufsteckblitz als Impulsgeber auf der Kamera
  • leicht seitlich einen leistungsfähigen Studioblitz mit großer Softbox für weitgehend schattenlose Ausleuchtung
  • weitere(r) Studioblitz(e) der nur auf den Hintergrund gerichtet ist.
  • Die Intensität der Studioblitzgeräte muss manuell abgestimmt werden (Probeaufnahmen vor dem eigentlichen Shooting)
  • Der Systemblitz auf der Kamera löst optisch die beiden anderen Blitzgeräte synchron aus.
  • Für Kleinkinder empfiehlt sich eine große Wolldecke (weiß, Schafwollimitat).
Auch bei Kinderfotos gilt, das Qualität oft nur durch Quantität zu erreichen ist. D.h. man sollte stets viele viele Fotos machen.
 
Kinder beschäftigen:
Ganz wichtig ist es den Kindern eine Beschäftigung zu geben (Lieblingsspielzeug).  Ein guter Trick ist es Kleinkinder mit Seifenblasen abzulenken und zu fesseln! Bei älteren Kindern können Kasperlfiguren helfen mit denen das Elternteil spielt.
Das führt bei Kindern zu natürlicheren Reaktionen als die unbefriedigende Aufforderung „jetzt lach mal.“
Im Freien lassen sich eine ganze Reihe von Möglichkeiten arrangieren:  Schaukel, Rutsche, Sandkasten, Sport und Spiel usw. Besonders eindrucksvolle Kinderportraits gelingen wenn man es schafft die Emotionen von Kindern einzufangen: Kinder die sich freuen, die begeistert sind aber auch Kinder die traurig sind oder weinen. Sehr oft üben Kinder fremder Kulturen oder dunkler Hautfarbe eine besondere Faszination auf Fotografen und den Betrachter aus.    - Fotos: Klaus Gagel
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